Dichter

… schließlich ist ein Dichter nur für einen geringfügigen Bruch-teil seines Lebens ein Dichter . Ansonsten ist er ein Mensch

Dylan Thomas

Im Anschluß an die seit 1999 begonnenen Werkzyklen ent-standen Anfang 2001 männliche Akte, Leopardenmenschen sowie Schriftstellerportraits ,die das Verschmelzen der künstlerischen Themenbereiche verdeutlichen.

Bei den Schriftstellerportraits von Musil,Bekett ,Zuckmay-er,Hesse und anderen handelt es sich um aquarellierte Fe-derzeichnungen auf Japanpapier mit breiten Tuschestrichen aktzentuiert.Expressive Strichführung gepaart mit Rinn-spuren der im Aquarell verschwimmenden Tusche die In-tensität von Rot, Rosa und Gelb treffen in den lyrischen-expressiven Menschenbildern aufeinander.

„Nichts kann den Menschen gegen den Menschen schützen

Eyvind Johnson

Den Verzweigungen des eigenen Lebens nachzugehen , gedankliche Eingriffe hinter der Fassade eines Gesichtes zu verdeutlichen, Menschen mit Format und Ihre Schiksale bildlich neu zu interpretieren , sind die Anliegen. Wie Wahrheit und Dichtung klaffen Charakter und Gemüt, inne-res und äußeres Erscheinungsbild auseinander. Die diaboli-schen ,sooft melancholischen Züge der Dargestellten zeugen von Ihren seelischen Verstrickungen.

Die Schwierigkeit der künstlerischen Bewältigung geht ein-her mit der Frage nach der Fähigkeit , kommunikative Fäden zwischen dem Künstlerabbild und dem Betrachter zu knüp-fen. Das Schriftstellerportrait ,das Portrait des Dichters, besteht als stilles, nach innen gekehrtes Zeugnis der Zwie-sprache und der leisen Verständigung.
„Wahre Beredtsamkeit entsagt der Beredtsamkeit“.

Andre‘ Gide